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60Plus | Porträt | Dezember, 2017
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Xaver Hoch, Triesen

Einmal Triesen, immer Triesen

Der diplomierte Bauingenieur Xaver Hoch gründete 1973 zusammen mit Louis Gassner das In-
genieurbüro Hoch & Gassner AG, wo er bis 2016 als Mitinhaber beteiligt war. 32 Jahre seines bisherigen Lebens widmete er sich intensiv und erfolgreich der Gemeinde Triesen in öffentlichen Funktionen und war von 1993 bis 1997 Mitglied des Landtages. Der 1947 geborene Triesner Bürger Xaver Hoch war von 1975 bis 1987 Gemeinderat. Von 1987 bis 2007 wurde er fünfmal hintereinander erfolgreich zum Vorsteher der Gemeinde Triesen gewählt. Er hat sich um seine Heimatgemeinde Triesen grosse Verdienste erworben. Er hat Weichen gestellt und Spuren hinterlassen. Triesen würde heute ohne sein Wirken nicht so gut dastehen. Dies kann, ohne überheblich zu sein, gesagt werden.

Xaver Hoch hat die Politik hinter sich gelassen und geniessst heute zusammen mit seiner Lebenspartnerin Margrith sein Rentnerleben in vollen Zügen. Ihm ist keine Stunde langweilig.

Sein Leben ist ausgefüllt mit anderen Beschäftigungen. Neben der Büroarbeit besucht er fast täglich seine Stammtischrunden, macht mit seinen Kollegen Berg- und Wandertouren, fährt Ski und Rad, ist auf den Fussballplätzen anzutreffen und ist oft im Tirol und Südtirol. Xaver ist in Triesen geboren, aufgewachsen, hier wirkte er und hier lebt er. In Triesen fühlt er sich wohl und daheim. Etwas anderes kommt für ihn nicht infrage!

Werner Ospelt hat sich mit Xaver Hoch bei ihm zu Hause getroffen. Sie haben sich lange unterhalten. Was dabei herausgekommen ist? Lesen und schauen Sie!

Die grosse Familie des Johann (Hans) Hoch mit seiner Frau Maria und dem jüngsten Sohn Johann am Arm, dem Vater von Xaver.

S’Hansa Hocha Hans

Der Vater von Xaver Hoch ist der jüngste Sohn aus der Sippe von «s’Hansa-Hocha Hans» und stammt aus einem alten Triesner Geschlecht, das Ende des 17. Jahrhunderts aus Vorarlberg nach Triesen eingewandert war. S’Hansa-Hocha Hans hatte 10 Kinder. Johann oder Hans der Jüngste der Geschwister Hoch, geb. 1900, heiratete 1934 Aloisia Feger aus Triesen, bekannt unter dem Namen «s’Nähers Lisili» oder im Dialekt «s’Neiers Lisili». Xaver geb. 1947, hatte vier Geschwister, die leider alle schon gestorben sind. Xaver ist an der Landstrasse im Haus Nr. 171 (heute Haus Nr. 191), vis-à-vis der heutigen Post, aufgewachsen. Das Haus steht heute noch. Der Vater arbeitete auf dem Bau, in der Spörry Fabrik und viele Jahre beim Landwirtschaftsbetrieb Zindel in Bad Ragaz. Daneben betrieben sie eine kleine Landwirtschaft, um sich auch selbst zu versorgen.

Daneben betrieben sie eine kleine Landwirtschaft, um sich auch selbst zu versorgen.

Früher

Als ich Xaver fragte, wie es früher gewesen sei, sagte er: «Für meine Eltern war es sicher ein hartes und karges Leben, aber wir waren zufrieden und glücklich. Ich musste oft die Geissen und Kühe hüten und melken, und zum Essen gab es immer wieder «Tatsch» und «Rebel», nur ab und zu Fleisch. Mein ältester Bruder Gebhard war 13 Jahre älter als ich. Er musste die Schule am Marianum in Vaduz aufgeben, da unsere Eltern krank wurden. Er musste Geld verdienen, ging zur Post und wurde Pöstler.»

Es war viel ruhiger, wir hatten keinen Fernseher, nur ein Radio, kein Telefon. Es gab keine Zentralheizung, aber einen Holzherd in der Küche und einen Kachelofen in der Stube. 

«Auch wenn wir damals ein bescheidenes Leben führten, hatten wir es viel schöner als heute. Das ist meine Meinung. Es war viel ruhiger, wir hatten keinen Fernseher, nur ein Radio, kein Telefon. Es gab keine Zentralheizung, aber einen Holzherd in der Küche und einen Kachelofen in der Stube. Im Sommer spielten wir Fussball im Bongert, auf der Strasse, auf dem Fussballplatz, und im Winter fuhren wir auf hinter dem Haus an der Halde oder auf Sax Ski. Das Gebiet Sax ist dort, wo es in die Lawena geht. Damals war es das Skigebiet der Triesner. Jetzt ist fast alles überbaut. Triesen hatte damals, als ich geboren wurde, etwa 1300 Einwohner, heute leben hier über 5000.»

Vater Johann mit einem seiner «Gitzi».

Die Nachbarn

Xaver Hoch: «Ich habe unsere Nachbarn an der Landstrasse noch gerne und gut in Erinnerung. Alt-Vorsteher Ferdi Heidegger und Albert Heidegger, Gretli Bargetze, Karl Banzer, Gustav Schurte, der Vater von Manfred Schurte führte eine Garage, Gebhard Kindle und der ehemalige Kassier Johann Kindle und Hugo Risch, die Post-Wirtin Irmgard Walser und Liesel Walser.»

Schulen

Xaver Hoch: «In die «Vätterlischual», das heisst in den Kindergarten, ging ich nur 2 Tage, dann nicht mehr. Ich besuchte 6 Jahre die Volksschule unter dem Gasthaus Linde im Oberdorf. Es ist schade, dass das Schulhaus später abgerissen wurde. Ich kann mich an die Schwester Ambrosia, die Lehrer Andreas Goop, Johann Otto Oehri und den Lehrer Hasler aus Schaan erinnern. Von 1960 bis 1963 besuchte ich die Realschule in Vaduz. Meine Lehrer waren Hilmar Ospelt, Edi Batliner, Kurt Korner, Felix Marxer, Prof. Franz Biedermann und Felix Hassler.»

Die Ursprünge des Elternhauses an der Landstrasse gehen auf das 18. Jahrhundert zurück.

Ausbildung

Xaver Hoch: «Interessant ist zu erwähnen, dass ich 14 Tage vor dem Realschulabschluss noch keine Lehrstelle hatte. Da fragte mich der damalige Berufsberater Otto Seger, was für Fächer ich gerne in der Schule habe, und ich sagte: Zeichnen und Rechnen. Am anderen Tag kam Otto Seger und fragte: Was tust du lieber: Tiefbau oder Hochbau? Ich sagte, ich weiss nicht. Da sagte Otto Seger: Dann kannst du zum Ingenieurbüro Rudolf Wenaweser nach Schaan in die Lehre als Eisenbetonzeichner gehen. Ich machte die Lehre beim Büro Wenaweser und schloss diese 1966 erfolgreich ab. Von 1967 bis 1971 besuchte ich während 9 Semestern das Abendtechnikum in Vaduz und schloss meine Ausbildung nach 9 Semestern als Bauingenieur HTL ab.»

«Interessant ist zu erwähnen, dass ich 14 Tage vor dem Realschulabschluss noch keine Lehrstelle hatte. Da fragte mich der damalige Berufsberater Otto Seger, was für Fächer ich gerne in der Schule habe, und ich sagte: Zeichnen und Rechnen. Am anderen Tag kam Otto Seger und fragte: Was tust du lieber: Tiefbau oder Hochbau?»

Die Sturm- und Drangzeit von Xaver Hoch

In der Zeit der 60er- und 70er-Jahre, seiner Sturm- und Drangzeit, war Xaver Hoch fast nicht mehr zu bremsen. Er war Fussballer, spielte in der Harmoniemusik, Skifahren war eine Leidenschaft von ihm, und er war mit seinem Kollegen Silvio Marogg viel unterwegs.

In der Publikation, die aus Anlass des Ausscheidens von Xaver Hoch nach 20 Jahren Vorsteher im Jahre 2007 herausgegeben wurde, schreibt sein Freund Silvio Marogg in seinem Beitrag unter anderem, ich zitiere: «Von 1960 bis in die Mitte der 70er-Jahre spielten wir beide in der Harmoniemusik. Auch wenn es aus jener Zeit viel Lustiges zu erzählen gäbe, ist mir eine Erinnerung noch besonders präsent: Musikprobe, alle konzentriert und Xaver schlief während eines rassigen Marsches an seinem Saxophon ein!»

Und weiter: «Als wir langsam zu jungen Männern heranwuchsen, wurden wir durch das erste Auto viel mobiler, einige Franken hatten wir auch im Sack. Die Welt schien uns offen zu stehen. Die Berge lockten ganz besonders. Unsere Hausberge – der Rappenstein, der Langspitz, der Falknis bis zur Mittagsspitze – waren jedes Jahr ein bis zwei Mal unsere Ziele. Südtirol war ein Ausflugsziel für uns über viele Jahre, besonders für Xaver. Wir kannten uns aus zwischen Meran und Bozen. Xaver zog es immer wieder nach Eppan, denn dort lebte eine grosse Liebe von ihm. In der Pension Carmen haben wir übernachtet, gespeist und manches Mal einen guten Tropfen Wein zu viel getrunken …»

Xaver als Musikant in Aktion.

Vom Bauzeichner zur Hoch & Gassner AG, Triesen/Triesenberg

Xaver Hoch hatte auch während seiner Sturm- und Drangjahre stets seine beruflichen Ziele nicht aus den Augen verloren und wusste, was er wollte. Nach seiner Lehre arbeitete Xaver als Tiefbauzeichner und Bauführer beim Ingenieurbüro Rudolf Wenaweser in Schaan und besuchte nebenbei das Abendtechnikum in Vaduz. Im Jahre 1973 gründete er zusammen mit Louis Gassner von Triesenberg das Ingenieurbüro Hoch & Gassner AG. Die Firma befasst sich seither mit Ingenieurbauarbeiten im Tiefbau und im Hochbau, so zum Beispiel mit Statik, Strassenbau, Wasserversorgung, Abwasserentsorgung, Bauvermessungen, Bauleitungen, Baukoordination usw. Das Unternehmen hat sich sehr erfolgreich entwickelt. Xaver Hoch war während seiner Zeit als vollamtlicher Vorsteher nicht aktiv im Geschäft tätig. Per Ende 2016 ist er dann total aus der Firma ausgeschieden.

«Der Losentscheid zum Vorsteherglück»

Im Jahr 1975 wurde Xaver Hoch in den Gemeinderat von Triesen gewählt, dem er 12 Jahre angehörte. Rudolf Kindle war Vorsteher. Es ahnte damals wohl niemand, dass damit der Start einer erfolgreichen politischen Karriere beginnen würde.

Im Jahr 1975 wurde Xaver Hoch in den Gemeinderat von Triesen gewählt, dem er 12 Jahre angehörte. Rudolf Kindle war Vorsteher. Es ahnte damals wohl niemand, dass damit der Start einer erfolgreichen politischen Karriere beginnen würde.

Es ist eine besondere Geschichte, wie es dazu kam, dass Xaver Hoch Vorsteher von Triesen wurde. Es war im Dezember 1986, als im Hotel Meierhof die Nominationsversammlung der FBP Triesen für die Gemeinderatswahlen 1987 durchgeführt wurde. Weit und breit war kein Vorsteherkandidat in Sicht. Als letzter Ausweg, um doch noch zu einem Vorsteherkandidaten zu kommen, passierte Folgendes, und ich zitiere aus dem Beitrag von Lorenz Kindle aus der Publikation über Xaver Hoch unter dem Titel Der Losentscheid zum Vorsteherglück: «Schliesslich kam man überein, dass aus einem Dreiergremium, das aus Xaver Hoch, Gebhard Hoch und mir (Lorenz Kindle) bestand, eine Person für die Doppelkandidatur für das Amt des Vorstehers und als Gemeinderat gewählt werden sollte. In Anbetracht der Tatsache, dass sich keiner freiwillig zur Verfügung stellte, liess man das Los entscheiden – und dieses bestimmte Xaver Hoch. Schon wenige Minuten später wurde er an der Ortsgruppenversammlung mit Freude und viel Zuversicht als verheissungsvoller Vorsteher- und Gemeinderatskandidat vorgestellt …»

Der damalige Landtagspräsident Paul Kindle (gest. 22. 12. 16) mit dem Erzbischof Wolfgang Haas und Vorsteher Xaver Hoch.

5-mal hintereinander zum Vorsteher gewählt

Es war eine riesige Überraschung und Freude, als am Wahlsonntag im Januar 1987 feststand, dass Xaver Hoch zum Vorsteher von Triesen gewählt worden war. Der smarte und bescheiden auftretende Xaver Hoch kam bei den Triesnern sehr gut an. Mit ihm begann in Triesen eine neue, erfolgreiche Ära der Triesner Gemeindepolitik. Xaver Hoch gehörte von 1993 bis 1997 auch dem Landtag an und vertrat dort vehement die Interessen der Gemeinden, wenn es um Themen ging, welche die Gemeinden tangierten. Xaver Hoch hat viel zur positiven Entwicklung der Gemeinde Triesen beigetragen, die sich auch für das ganze Land zum Vorteil auswirken.

Der smarte und bescheiden auftretende Xaver Hoch kam bei den Triesnern sehr gut an.

Ich denke da vor allem an Radio L, die Privatschule Formatio, den Gasometer, das Hilfswerk Liechtenstein und die UFL-Private Universität im Fürstentum Liechtenstein, die alle ihren Sitz in der ehemaligen Spörry-Fabrik haben, die auch in seiner Amtszeit renoviert wurde. Xaver Hoch hat viel für den Ausbau der Infrastruktur von Triesen gemacht, er hat die Schule, das Kosthaus, die Fabrik, die Pfarrkirche und die Kapellen saniert und hat viel getan für die Ansiedlung von Dienstleistungs- und Gewerbebetrieben. Die Gemeinde hat sich sehr erfreulich entwickelt.

Xaver Hoch wurde 5-mal hintereinander zum Vorsteher der Gemeinde Triesen gewählt. Im Jahr 2007 liess er sich nicht mehr bewegen, zu kandidieren, und sagte von sich aus: «So, jetzt ist es genug.» Er verabschiedete sich von der Politik und machte einem neuen Vorsteher Platz. Ohne Xaver Hoch würde Triesen nicht so gut dastehen, wie es heute dasteht. Die Leute wohnen und arbeiten gerne in dieser Gemeinde. Triesen ist attraktiv. Die Einwohnerzahl hat stark zugenommen.

Wanderung in den Triesner Heubergen v.l.:Karl Seger, Marcel Banzer, Xaver Hoch und Egon Schurte.

Das Leben nach der Politik

Wenn man sich 32 Jahre seines Lebens mit Politik beschäftigt hat, so scheint es fast unmöglich zu sein, davon loszukommen. Doch für Xaver Hoch war die Rückkehr ins normale Leben kein Problem. Er hat seine frühere Tätigkeit bei seiner Firma zwar nicht mehr aufgenommen, blieb jedoch als Verwaltungsrat und Mitinhaber mit dem Unternehmen weiterhin verbunden.

Am Morgen ist er ab und zu im Cafe Amann in Vaduz anzutreffen und im Meierhof in Triesen.

Xaver befasst sich vor allem mit Büroarbeiten, mit der Verwaltung seiner Liegenschaften, mit Hauswartaufgaben, Gartenarbeiten und viel anderen mehr. Xaver Hoch geniesst seine neue Freiheit und ist ein regelmässiger Stammtischbesucher. Am Morgen ist er ab und zu im Cafe Amann in Vaduz anzutreffen und im Meierhof in Triesen. Er verkehrt im Schäfli in Triesen, im Roxy in Balzers und am Freitag in der Linde in Triesen, wo er sich mit Kollegen trifft. Xaver ist viel unterwegs mit seinen Kollegen, beim Wandern, Skifahren, Velofahren und reist oft ins Zillertal oder ins Südtirol. Mit Engelbert Schurte geht Xaver seit vielen Jahren jeden Winter zum Skifahren in die Ferien. Xaver Hoch kennt keine Langeweile!

Glauben und Kirche

Als wir auf den Glauben und die Kirche zu sprechen kommen, sagt er ohne Umschweife: «Ich bin ein gläubiger Mensch und gehe regelmässig in die Kirche, aber mit unserem Bischof Wolfgang war und bin ich nicht immer einer Meinung, besonder mit der Abberufung unseres beliebten ehemaligen Pfarrers Markus Kellenberger.»

Glück und Zufriedenheit

Das Wohl seiner Tochter Anja und von Margrith liegt Xaver sehr am Herzen, und er hofft, dass er noch lange das Rentnerdasein im Kreise seiner Lieben und der Kollegen  geniessen kann und gesund bleibt.

Heimat Triesen

Xaver sagt dazu: «Triesen ist meine Heimatgemeinde. Ich bin ein eingefleischter Triesner. Hier lebe ich und hier sterbe ich, so Gott es will!»

In der Publikation der Gemeinde Triesen «Triesen unser Dorf» schreibt Xaver Hoch im Februar 1992 im Vorwort: «Dort, wo man zu Hause ist, bilden sich Wurzeln. Sei es, dass man seit Generationen, also schon immer hier lebte, einen geläufigen Familiennamen hat und sich seit eh und je Triesen zugehörig fühlt. Sei es, dass erst der Grossvater oder der Vater oder die Mutter – aus welchen Gründen auch immer – nach Triesen gekommen ist und ein Stück Heimat in unserem Dorf mit jenen andern teilen wollten, die schon vor ihnen hier waren. Dazu kommen die Neuen, die erst heute und morgen zu uns stossen, um ihr weiteres Leben, ganz oder teilweise, in unserer Mitte zu verbringen. Für alle, ob klein oder gross, ob alt oder jung, war, ist oder wird Triesen die gemeinsame Heimat, also der Ort, wo sie zu Hause sind und wo sie sich – so hoffen wir – auch zu Hause fühlen können.»

Danke, Xaver, für die Einblicke in dein Leben. Ich habe mich bei dir zu Hause und in Triesen wohlgefühlt!

Der stolze Vater Xaver mit seiner Tochter Anja.