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60Plus | Mundart | April, 2022
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Eschnerisch

von Mathias Ospelt

Im fünften Teil der neuen Reihe des «60PLUS», in der jeweils eine Dorfmundart Liechtensteins kurz und ohne wissenschaftlichen Anspruch vorgestellt wird, geht es um die Unterländer Gemeinde Eschen.

In einem Beitrag zu den Liechtensteiner Gemeindedialekten, die im Herbst 2011 im «Liechtensteiner Volksblatt» in einer mehrteiligen Serie vorgestellt wurden, charakterisierte der damalige Eschner Vorsteher, Günther Kranz, seinen Dialekt als «An schwära, härba, aber o schöna Dialekt». Womit er meinte, dass der Eschner Dialekt – so wie letztlich alle Liechtensteiner Dorfdialekte – ursprünglich stark landwirtschaftlich geprägt gewesen und dadurch, im Gegensatz zum Hochdeutschen, herb und schwer sei. Als Beispiele bzw. auch als Kennzeichen des Eschnerischen erwähnte Kranz hierzu die langgezogenen Vokale «aa» und «ee» in Wörtern wie «Maarga!» (für: Guten Morgen!) und «Laatera» (Leiter) oder «Feeschter» (Fenster) und «Gleeser» (Gläser).

Den Oberländer interessiert natürlich stets der Unterschied zwischen dem Eschner und dem Maurer Dialekt. Hier wird meistens die unterschiedliche Benennung der «Kartoffel» genannt. In Mauren sagt man «Grundbiara/Grumbira» und in Eschen «Herdöpfel». Hierzu unterlief dem Autor dieses Beitrags beim Beitrag über «Ruggell» (21/3) ein peinlicher Fehler.

Der aufmerksame Leser Georg Kieber stellte hierzu einen amüsanten Text zur Verfügung: «Ein Maurer trifft einen Eschner Bauern auf dem Feld. «Was tust du?» – Der Eschner: Herdöpfel stecka. – Der Maurer: Füar Herdöpfel mags gô, füar Grumbira wärs z’früa.»

Herzlichen Dank! Ebenfalls ein Dankeschön an den Eschner Jürgen Schindler, der zu diesem Beitrag ein paar «altmödischi Wärter» beisteuerte:

Beispiele für Eschnerisch

  • Fiargger: Waschtrog
  • Fuarzablooma: Löwenzahn
  • lääri Fööta: dummes Zeug, Hirngespinste
  • der Heer: der Pfarrer (früher hiess das Pfrundhaus «s Hera Huus». Die «Heragass» hat vermutlich eine andere Bedeutung: Gasse, die zu den herrschaftlichen Gütern führt. Siehe auch «Herragass» in Vaduz.)
  • Nöscher/Höscher: Schluckauf
  • «Höt bischt aber wääch aagleet»: Heute bist du aber festlich/nobel angezogen.
  • «Das ischt a betz ablääg»: bei einem leicht ansteigenden Grundstück
  • «I ha‘s jetz amol fisidiert»: Ich habe es jetzt einmal genauer unter die Lupe genommen.
  • «Er isch schtuucha blaach warda»: Er wurde kreideweiss im Gesicht.
  • «Moona ton d‘ Henna und du»: Typische Antwort, wenn jemand erwähnt, er glaube dies oder das.

Quellen:

Liechtensteiner Volksblatt vom 22. Oktober 2011. Schriftliche Hinweise von Georg Kieber (M) und Jürgen Schindler (E).