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60Plus | Fokus | März, 2025
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Generationen im Dialog

Eine Veranstaltung, die Brücken schlägt

 

Am 22. Januar 2025 lud das Ministerium für Gesellschaft und Kultur gemeinsam mit der Stiftung Lebenswertes Liechtenstein zu einem besonderen Abend ins Zentrum für Zirkuläres Bauen (ZirkuLIE) in Triesen ein. Unter dem Titel «Generationen im Dialog: Zwischen Verständnis und Missverständnis» stand der Austausch im Mittelpunkt. Rund 50 Interessierte kamen, um mit Vertreterinnen und Vertretern verschiedener Generationen über den gesellschaftlichen Zusammenhalt und den Umgang mit den Herausforderungen des demografischen Wandels zu diskutieren.

Regierungsrat Manuel Frick eröffnete die Veranstaltung und betonte die Wichtigkeit eines kontinuierlichen Dialogs: «Die Vision einer hohen Lebensqualität in Liechtenstein erfordert, dass wir gemeinsam Verantwortung übernehmen. Nur so können wir die gesellschaftlichen Herausforderungen meistern.»

Mit der partizipativen Erarbeitung der Altersstrategie habe die Regierung den Grundstein gelegt, um Lösungen für den demografischen Wandel zu entwickeln. Mit einer durchschnittlichen Lebenserwartung von 84.6 Jahren ist Liechtenstein eines der Länder mit der höchsten Lebenserwartung. Im Rahmen der demografischen Entwicklung soll zukünftig der Dialog zwischen den Generationen an Bedeutung gewinnen, was auch in der Altersstrategie verankert ist.

Vielfalt auf dem Podium

Unter der Moderation von Peter Beck und Julia van Steijn diskutierte eine generationengemischte Runde, bestehend aus Renate Wohlwend, Josef Biedermann, Regierungsrat Manuel Frick, Flurina Seger, Fabian Nägele und Tuana Türkyilmaz. Sie brachten ihre individuellen Perspektiven und Erfahrungen in das Gespräch ein. Unterschiedlich in Alter, Geschlecht, beruflichem Hintergrund und Lebenswelt, waren sie sich einig darüber, dass Missverständnisse und Spannungen im Bereich der Generationengerechtigkeit nur durch einen kontinuierlichen Dialog auf Augenhöhe überwunden werden können.

Insbesondere die sogenannte «Sandwich-Generation», vertreten durch Regierungsrat Manuel Frick und Flurina Seger, Geschäftsführerin der Stiftung Lebenswertes Liechtenstein, zeigte, wie anspruchsvoll ihre Rolle in einer alternden Gesellschaft ist. Eingezwängt zwischen der Verantwortung für die ältere und die jüngere Generation, betonten sie die Bedeutung von Plattformen, die den Austausch fördern. «Nur wenn wir alle Bedürfnisse kennen, verstehen und ernst nehmen, können wir gemeinsam Lösungen entwickeln», so Frick.

In der Diskussion wurde schnell klar, dass viele Vorurteile auf Klischees beruhen und wir dazu neigen, in Schubladen zu denken. «Man darf nicht alle Menschen einer Generation in einen Topf werfen», betonte Fabian Nägele, Vizepräsident des Jugendrates. Für Renate Wohlwend liegt der Schlüssel im gegenseitigen Respekt und Zuhören: «Beide Seiten können voneinander lernen, wenn sie auf Augenhöhe kommunizieren.»

Ein spielerisches Element lockerte die Diskussion auf: Ein Quiz mit Dialekt- und Jugendwörtern zeigte auf amüsante Weise, wie sich Sprache entwickelt und zum Hindernis werden kann. Ob das Jugendwort «rizz haben» oder das alte Wort «Grumpera» – mit etwas Interesse und Offenheit ist die Sprache ein verbindendes Element.

Konkrete Herausforderungen und Lösungsansätze

Ein zentrales Thema war das Gefühl der jungen Generation, bei wichtigen gesellschaftlichen Fragen wie etwa dem Klimawandel nicht gehört zu werden und bei den politischen Entscheidungen unterrepräsentiert zu sein. «Es braucht Formate wie dieses, um uns Gehör zu verschaffen und die Politik für unsere Anliegen zu sensibilisieren» forderte Tuana Türkyilmaz, Co-Präsidentin der Jungen Liste.

Auch Josef Biedermann, ehemaliger Rektor des Gymnasiums und Politiker, sprach sich für mehr Dialog aus und betonte, dass es keine scharfe Trennlinie zwischen den Generationen gebe: «Es sind immer engagierte Minderheiten, die sich für Veränderung einsetzen, und dazu gehören auch ältere Menschen.»

Doch der Dialog beginnt nicht nur in grossen Veranstaltungen, sondern auch im Kleinen: in der Nachbarschaft, in Vereinen oder bei gemeinsamen Projekten. Genau hier setzten die Teilnehmenden beim anschliessenden interaktiven Apéro an. In durchmischten Kleingruppen wurden Ideen entwickelt, wie der Austausch weiter gefördert werden kann.

Ein Format mit Zukunft

Die positive Resonanz auf die Veranstaltung zeigt: Die Menschen sind bereit, sich zu öffnen und gemeinsam Wege zu gehen. Regierungsrat Manuel Frick zog ein positives Fazit: «Dieser Abend hat gezeigt, wie bereichernd ein echter Dialog ist. Es gibt viel Potenzial, das wir nutzen sollten, um unserer Gesellschaft neue Impulse zu geben.»

Im Jahr 2024 hat die Stiftung eine Studie über den sozialen Zusammenhalt in Liechtenstein in Auftrag gegeben, der durch solche Veranstaltung gefördert wird. Für die Zukunft wünscht sich Flurina Seger regelmässige Formate wie diesen Abend: «Ziel ist ein nachhaltiges Miteinander – ein generationenübergreifendes Miteinander. Dafür macht sich die Stiftung Lebenswertes Liechtenstein weiterhin stark.»

Für eine Fortsetzung der Veranstaltung bieten sich thematische Vertiefungen an. Beispielsweise Themen, die junge und ältere Menschen gleichermassen betreffen wie Klimawandel, Digitalisierung, Generationengerechtigkeit oder generationsübergreifendes Wohnen. Die Veranstaltung zeigte, wie wichtig und fruchtbar der Austausch für die Weiterentwicklung der Gesellschaft ist. Sie beweist, dass ein respektvolles Miteinander und der Wille zuzuhören Brücken bauen und zu einer positiveren Grundstimmung beitragen können.

Ministerium für Gesellschaft und Kultur