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60Plus | Porträt | November, 2019
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Herbert Ospelt, Liechtenstein

Metzger, Viehhändler, erfolgreicher Unternehmer und Original

Wir können stolz sein, dass wir in Liechtenstein Unternehmer-Pioniere haben wie Herbert Ospelt, der in der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts ein erfolgreiches international tätiges Familienunternehmen aufgebaut hat. Er ist einer der bekanntesten Liechtensteiner und feierte im Februar dieses Jahres seinen 90sten Geburtstag. Die Faszination für das Metzgerhandwerk wurde ihm sozusagen in die Wiege gelegt. Dank seinem Ehrgeiz, seinem Fleiss, seinem Mut, seiner «Bauernschlauheit», seiner Fähigkeit vor-auszudenken, was Kunden brauchen und wollen, und auch mit etwas Glück, brachte es Herbert Ospelt vom kleinen Metzgereigeschäft zur heutigen Ospelt Gruppe. Seine Frau Blanca Ospelt steht seit 60 Jahren an der Seite ihres Mannes. Ohne seine Blanca hätte er es nie so weit gebracht, sagt Herbert Ospelt selbst. 

Ein grosses Anliegen von Herbert Ospelt ist es, dem Fürstenhaus und speziell dem Fürsten Hans-Adam II., der Fürstin Marie und dem Erbprinzen Alois zum 300-Jahr-Jubiläum zu gratulieren und zu danken, denn das Fürstenhaus habe wesentlich dazu beigetragen, dass es uns heute so gut geht.

Er will wissen, was in der Firma läuft und geht! Im Jahre 2018 feierten Herbert und Blanca die Diamantene Hochzeit.

Obwohl er schon lange die operative Geschäftsleitung der Ospelt Gruppe an seinen Sohn Alex übergeben hat, ist Herbert Ospelt jeden Tag in seiner Firma, um sich zu informieren. Er will wissen, was in der Firma läuft und geht! Im Jahre 2018 feierten Herbert und Blanca die Diamantene Hochzeit. Sie hat einen grossen Anteil am Aufbau des Unternehmens von der Metzgerei an der Landstrasse in Vaduz zur heutigen erfolgreich tätigen Ospelt Gruppe. Und auch die Töchter und Söhne Erika, Herbert jun., Alex und Franziska haben fleissig mitangepackt, sobald sie herangewachsen waren. 

Herbert Ospelt: «Wir waren manchmal alle im Geschäft und mussten oft sogar noch am Sonntag arbeiten.» Die Ospelt Gruppe ist mit total 1800 Beschäftigten in Liechtenstein, in der Schweiz und in Deutschland auf Erfolgskurs. Das Erfolgsrezept von Herbert Ospelt bestand darin, der Konkurrenz mit seinen Ideen und Produkten auf dem Markt immer ein Stück voraus zu sein. Er steht mit beiden Füssen auf dem Boden. Dies ist auch heute noch so! Sein Optimismus ist unverwüstlich!

Herbert Ospelt ist eine Person des öffentlichen Lebens und stand schon oft im Mittelpunkt von Berichterstattungen in den Medien. Werner Ospelt von der Redaktion 60PLUS wollte mehr über sein Leben und Wirken in Erfahrung bringen.

Ospelt gibt es viele, aber es gibt nur einen «Onkel Herbert»

Es kommt nicht von ungefähr, dass Herbert Ospelt für seine Freunde und Bekannte vielfach einfach der «Onkel Herbert» ist. Sein Charme, sein Witz, sein Humor und seine Sprüche sind legendär. Er ist für seine Produkte selbst der beste Werbeträger, den man sich vorstellen kann. «Onkel Herbert» ist bekannt im ganzen Land und weit darüber hinaus.

Am Ostersonntag 1898 übersiedelte Julius Anton Ospelt von Vaduz nach Schaan

Die Geschichte der Metzgerfamilie Ospelt von Schaan fängt in Vaduz an. Im Jahre 1894 eröffnete Julius Anton Ospelt in Vaduz (unterhalb des Beckagässli hinter dem heutigen Restaurant Engel im Städtli) eine Metzgerei. Der Metzger Julius Anton Ospelt war der Grossvater von Herbert Ospelt und stammte wie alle anderen Ospelt auch (ausser einer Familie, die aus Triesenberg stammt) aus Vaduz.

In der Vaduzer Familienchronik steht geschrieben, dass Julius Anton Ospelt zusammen mit seiner Familie  am Ostersonntag 1898 von Vaduz in die Nachbargemeinde Schaan übersiedelte.

Julius Anton Ospelt heiratete am 14. April 1890 Maria Margaretha Amann aus Vaduz, Tochter von Andreas Amann. Der Bruder von Margaretha, Joseph Amann, war Metzger und betrieb im Haus Nr. 180 im Lett eine Metzgerei, bekannt unter dem Namen «dr Metzger Amma». Ob Vater Andreas Amann auch Metzger war, konnte ich nicht feststellen. Diese Metzgerei wurde 1913 an Anton Mähr verkauft, der sie weiterführte. In der Vaduzer Familienchronik steht geschrieben, dass Julius Anton Ospelt zusammen mit seiner Familie  am Ostersonntag 1898 von Vaduz in die Nachbargemeinde Schaan übersiedelte. Der Grund soll gewesen sein, dass er seinem Schwager Joseph Amann im Dorf keine Konkurrenz machen wollte. Julius Anton Ospelt eröffnete an der Landstrasse 4 (alte Hausnummer) in Schaan die «Metzgerei und Wursterei von Julius Ospelt».

Er und seine Frau Maria Margaretha hatten sieben Kinder: Eugen, Karl, Aloisia (Luisa), Julius, Anton (Toni), Emil und Albert der Jüngste, der 1902 in Schaan auf die Welt kam. Der Vater Julius starb bereits 1904 und im selben Jahr der älteste Sohn Eugen. Die Metzgerei und die «Burnerei» wurden von der Witwe Margaretha, die 1915 starb, weitergeführt und dann von der Tochter Luisa und den Söhnen Karl, Julius , Toni, Emil und Albert. 

Im Jahre 1922 übernahmen die Brüder Julius und Albert die Metzgerei unter dem neuen Namen «Metzgerei&Wursterei Gebrüder Ospelt». Julius und Albert waren Metzger und Landwirte und führten die Metzgerei mit viel Erfolg bis in die 50er Jahre. Im Jahre 1958 machte sich die 3. Generation der Metzgerfamilie Ospelt selbstständig. Herbert Ospelt übernahm von seinem Vater Albert Ospelt die Metzgereifiliale  Ospelt an der Landstrasse in Vaduz und der jüngere Bruder Werner Ospelt die Metzgereifiliale am Lindenplatz in Schaan. Albert Ospelt, Sohn des Werner Ospelt und dessen Sohn Philipp Ospelt feiern in diesem Jahr in 4. und 5. Generation 125 Jahre Metzgerei Ospelt. Es ist eine erfolgreiche Entwicklung  von der Metzgerei zum Genussmarkt unter dem Motto: Die Geschichte von Ospelt ist eine Epoche voller Genuss und Lebensfreude.

Aufgewachsen in der Metzgerei Albert Ospelt in Schaan

Albert Ospelt, der Vater von Herbert, war Metzger, Viehhändler und Landwirt. Er heiratete am 24. Februar 1927 Lena Ritter aus Mauren. Die Eheleute Albert und Lena Ospelt hatten sechs Kinder: Margot, Herbert, Marianne, Werner, Helen und Christa, von denen Marianne und Helen leider schon gestorben sind. Auf die Zeit angesprochen, in der er aufgewachsen ist, sagt Herbert Ospelt: «Ich komme aus einer einfachen Metzgerfamilie. Wir waren sechs Geschwister, wir mussten alle mitarbeiten, um die Metzgerei Ospelt voranzubringen.»

Vater Albert war für Herbert der erste Lehrmeister und begeisterte den Buben für den Metzgerberuf. Herbert hat bereits mit zehn Jahren gute Landjäger mit einfachen Maschinen selbst hergestellt. Er kann sich noch gut erinnern, als er zusammen mit seinem Vater und dann später allein landauf, landab unterwegs war, um Würste zu verkaufen. Herbert Ospelt erzählt: «Ich bin mir wie ein «Hausierer» vorgekommen, so wie der «Köfferli Schädler», der mit seinem Velo mit dem Blechkoffer vorne drauf, mit Rasierklingen, Hosenträgern, Seife, Schuhbändel und Schnupftabak im ganzen Land hausieren ging und ich verkaufte eben Würste. Ich war im Sommer und Winter, in Wärme und Kälte als «Hausierer» unterwegs, von Schellenberg bis Balzers. Ob Arm oder Reich, in allen Häusern war ich und lernte viele Leute und Familien kennen. Ich war bei Familien, die auch sechs Kinder hatten, sich aber wirklich nur wenige Würste leisten konnten. Ich muss sagen, als Bub bin ich in allen Häusern gut aufgenommen worden und wurde am Morgen auch ab und zu eingeladen, mit ihnen «Ribel» zu essen.» 

«Mich hat das interessiert, ich habe gut zugehört und nachgefragt. Von den Alten lernen, das galt immer und gilt heute noch. So lernte ich auch früh den Handel mit Tieren und spürte, auf was es ankam.»

Vater Albert Ospelt war auch ein gewiefter Viehhändler, der seinen Sohn Herbert mitnahm, wenn er auf dem Viehhandel war. Herbert Ospelt: «Die Ross-, Vieh- und Schweinehändler kennen viele Kniffe, wissen, auf was sie schauen müssen, und kennen den Wert der Tiere. Mich hat das interessiert, ich habe gut zugehört und nachgefragt. Von den Alten lernen, das galt immer und gilt heute noch. So lernte ich auch früh den Handel mit Tieren und spürte, auf was es ankam. Das merkte mein Vater. Als ich etwa sechzehn Jahre alt war, schickte er mich ganz allein auf eine Gant und sagte: «Luag Buab, du kasch dis äga Ross gi koofa.» Ich habe damals mein Ross von den Russen gekauft, die 1945 unter General Holmston nach Liechtenstein geflüchtet sind. Die Russen mussten damals alles abgeben, Waffen, Rösser, Fahrzeuge etc., und das wurde dann versteigert. Und zu dieser Gant schickte mich mein Vater. Und ich weiss heute noch ganz genau, dass ich das Ross für 1400 Franken gekauft habe, ein schneidiges, enorm zähes Tier, mit dem ich dann «hausieren» ging.» (Siehe auch das Buch von Christa Eberle-Feger: «Arm, fromm und bauernschlau». Van Eck Verlag.)

Herbert Ospelt war 1947 Landesmeister über 100 Meter

Herbert Ospelt war in seiner Jugend Pfadfinder und beim Skiclub Schaan, war auch ein recht guter Schwimmer und hat eine erfolgreiche Vergangenheit als Leichtathlet beim Leichtathletikclub Vaduz. Bei einem Interview, das er vor Jahren einmal dem «Athlet» gab, erzählte er unter anderem Folgendes: «In den Jahren 1947 bis 49 war ich dreimal Landesmeister im Weitsprung und über 100 Meter. Meine persönlichen Bestleistungen lagen in diesen Disziplinen bei 11,7 Sekunden und 6,30 Metern. Ich war immer ein sehr guter Starter. Bevor die anderen überhaupt reagierten, war ich bereits aus den Startlöchern heraus.

Neben meiner Tätigkeit als Fahrer zu den Wettkämpfen hatte ich noch eine weitere Funktion im Club. Ich war verantwortlich für die Proviantversorgung. Ohne Landjäger, Speck, Milch und Tee ging man an keinen Wettkampf. Und abends nach dem Wettkampf gab es eine Wurst und manchmal auch noch ein Bier oder einen Schluck Schnaps…»

Herberts Lehr- und Wanderjahre

Herbert Ospelt besuchte sechs Jahre die Volksschule in Schaan und ging dann ans Kollegium Marianum nach Vaduz zu den Maristen-Schulbrüdern. Nach vier Jahren war Schluss mit der Schule. Es begann für ihn ein neuer Lebensabschnitt. Dazu nimmt Herbert Ospelt folgendermassen Stellung: «Die Schule war wichtig, doch fängt das Lernen erst nach der Schule richtig an, dann kommt die Lebensschule. Zwei Jahre war ich Lehrling im elterlichen Geschäft. Um andere Betriebe kennen zu lernen, konnte ich das letzte Ausbildungsjahr bei der Metzgerei Böhi in Appenzell machen. Eine kleine Metzgerei, wo ich gar alles machen musste bis zum Putzen des Ladens am Samstagabend. Bei Böhis lernte ich, wie und wo man sparen kann, da wurde alles verwertet. Die Wurst bekam man eingeteilt, dabei hätte ich zehn Cervelats gegessen, solchen Hunger hatte ich, denn es war ein sehr strenges Lehrjahr. Nur Kutteln am Dienstag, von denen gab es genug. Am Samstag, wenn ich den Laden geputzt hatte, bin ich ausgegangen mit meinem Lohn von 20 Franken im Monat. Davon habe ich drei oder vier Appenzeller Alpenbitter getrunken, der war teuer, 25 Rappen ein Glas. Am Ende vom Monat hatte ich so viel Geld verputzt, dass nur noch fünf Franken übrig blieben, aber mit fünf Franken warst du damals immer noch gut bei Kasse. Im Appenzell gab es natürlich auch schöne Mädchen, aber wenn ich denen sagte, ich sei Metzger, schauten sie mich am nächsten Tag nicht mehr an. Einen Metzger heiratet man nicht. Meine Frau kam auch aus einer Metzgerfamilie; sie schwor, nie einen Metzger zu heiraten. Doch mich hat sie dann genommen.» (Siehe dazu das Buch von Christa Eberle-Feger: «Arm, fromm und bauernschlau». Van Eck Verlag.)

Nach Abschluss der Lehre schickte der Vater Herbert 1950 zur beruflichen Weiterbildung an die Bayerische Fleischerschule nach Landshut zu Max Schöner, wo er in die Geheimnisse der Wurstrezepturen eingeweiht wurde. Ausserdem besuchte er Kurse am Institut für angewandte Eiweissforschung in Brannenburg/Oberbayern. Im Jahre 1954 legte Herbert Ospelt in Zürich erfolgreich als erster Liechtensteiner die Prüfung zum eidgenössisch diplomierten Metzgermeister ab. Ausserdem erwarb Herbert Ospelt das Viehhändlerpatent.

Die Lebensschule, die für Herbert Ospelt eine wichtige Rolle spielte, machte keinen Halt an den Grenzen von Liechtenstein, der Schweiz oder von Deutschland. So dienten seine Aufenthalte in den USA Anfang der 60er Jahre des letzten Jahrhunderts vor allem dazu, neue moderne Maschinen für die Fleischverarbeitung kennen zu lernen. Er besuchte im Jahre 1963 in Chicago die Familie des Bruders seiner Mutter, Otto Ritter, und benutzte seinen Aufenthalt, um in Fort Wayne im Bundesstaat Indiana und in Leamington, Ontario/Canada, Unternehmen zu besichtigen, die Maschinen herstellten, die viel leistungsfähiger waren als diejenigen, die Herbert Ospelt bis dahin gekannt hatte. Herbert Ospelt ist mit vielen neuen Ideen nach Liechtenstein zurückgekommen, die für seinen späteren Berufsweg in die Selbstständigkeit sehr wertvoll waren.

Herbert Ospelt hat mit seiner späteren Frau Blanca zahlreiche Reisen nach Nord- und Südamerika und in andere Gegenden der Welt unternommen, wobei es für sie wichtig war, mit Land und Leuten in Kontakt zu kommen; und beide nutzten diese Reisen jeweils, um die Viehwirtschaft und die Fleischproduktion in diesen Ländern zu studieren. 

«Hinter jedem erfolgreichen Mann steht eine starke Frau»

Zur schicksalshaften Begegnung zwischen Herbert Ospelt und Blanca Hildenbrand kam es an einem Samstagabend des Jahres 1954 im Restaurant Schäfli in Buchs. Nach dieser ersten Begegnung kam es dann zu vielen weiteren Treffen. Herbert verliebte sich in Blanca und Blanca in Herbert. Dann ging es Schlag auf Schlag. Herbert holte Blanca aus England zurück. Sehr zum Ärger ihrer Eltern, sagt Herbert, denn sie hatte sich für ein Jahr verpflichtet. Und dann wurde 1958 in der Pfarrkirche von Vaduz geheiratet. Blanca hat vier Kinder geboren und grossgezogen: Erika, Herbert jun., Alex und Franziska. Herbert und Blanca feierten 2018 die Diamantene Hochzeit und sind bis heute zusammen durch dick und dünn gegangen.

Herbert schwärmt immer noch von seiner Blanca: «Ja, sie hat zu mir gepasst, sie war hübsch, klug und fleissig. Was heisst fleissig, krampfen mussten wir von früh bis spät. Vier Kinder hat sie in einem kleinen Häuschen in Vaduz aufgezogen, den Laden hat sie geführt, die Löhne, die Buchhaltung gemacht. Was sie geleistet hat, kann ich kaum ausdrücken; ich  glaube nicht, dass eine andere das durchgestanden hätte. Du darfst nicht vergessen, wir mussten klein anfangen. Ohne sie hätte ich das alles nicht geschafft, ganz klar.»(Siehe auch das Buch von Christa Eberle-Feger: «Arm, fromm und bauernschlau». Van Eck Verlag.)

Von der Metzgerei zur Ospelt Gruppe

Herbert machte sich 1958 selbstständig und übernahm das Metzgereigeschäft in Vaduz von seinem Vater Albert Ospelt. Herbert und Blanca betrieben viele Jahre den Laden an der Landstrasse beim ehemaligen Schuhhaus Gerster in Vaduz. Sie begannen dann in einem neuen Gebäude an der Landstrasse in grösserem Stil Wurstwaren herzustellen. Herbert gelang es, dank seiner guten Kontakte, seinem Verhandlungstalent und dank seiner guten Produkte neue Absatzmärkte im Rheintal zu erschliessen und die COOP- und Migros-Geschäfte zu beliefern.

Die Produktion in Bendern begann im Jahre 1967 mit dem ersten Fabrikbau. Die Entwicklung zur heutigen Ospelt Gruppe ist bekannt. Wer kennt sie nicht, die Malbuner Produkte mit dem Malbuner Schinken und dem Malbuner Speck. Dann erfolgte die erfolgreiche Lancierung der Tiernahrung in Aluminiumdosen, die Expansion in Sargans mit Fertigprodukten und zuletzt die Übernahme einer Pizzafirma in Apolda in Thüringen, die vor allem für Lidl produziert.

Die Beichte von Herbert Ospelt in der Schlosskapelle

Herbert Ospelt beliefert das Schloss seit 1950 mit Fleischwaren und war sozusagen «Hoflieferant». Er kann sich noch gut an die allseits bekannte Schlossköchin Julie Hahnl erinnern. Wenn er Fleisch und Wurstwaren lieferte, ist er in der Schlossküche ein- und ausgegangen und hat sich mit Julie Hahnl unterhalten. Herbert Ospelt erzählt, dass an Weihnachten und Ostern immer der Pater Josef von Feldkirch gekommen ist, um die Beichte abzunehmen. Der damalige Schlossverwalter Fortunat Kaiser hat ihm dann geraten, auch beim Pater Josef in der Schlosskapelle zu beichten und Herbert hat diesen Rat befolgt und in seiner weissen Metzgerbluse, die er anhatte, dem Pater Josef seine Sünden gebeichtet.

300 Jahre Fürstentum Liechtenstein: «Danke, Durchlauchter Landesfürst!»

Für Herbert Ospelt ist das Jubiläum 300 Jahre Fürstentum Liechtenstein, das in diesem Jahr gefeiert wird, ein wichtiges Ereignis, um danke zu sagen. Herbert Ospelt: «Es ist für uns ein grosses Glück, dass wir seit 300 Jahren von den Fürsten von Liechtenstein regiert werden. Die Entwicklung unseres Landes hätte einen ganz anderen Verlauf genommen, wenn sie nicht gewesen wären. Ich bin froh, dass es so gekommen ist, wie es jetzt ist. Ich danke herzlich unserem Landesfürsten Hans-Adam II., unserer Landesfürstin Marie, dem Erbprinzen Alois und Erbprinzessin Sophie und allen vorangegangenen Fürsten. Wir haben ein Fürstenhaus, auf das wir stolz sind.

Ehrung für grosse Verdienste um das Land

Herbert Ospelt wurde am 22. September 1993 auf Schloss Vaduz von Fürst Hans-Adam II. für seine grossen Verdienste um das Land mit dem Komturkreuz ausgezeichnet. Und im November 2016 erhielten Herbert und Blanca Ospelt für ihr Lebenswerk den «Wirtschaftswunderpreis 2016». 

Herbert und Blanca Ospelt haben ein Lebenswerk geschaffen, auf das sie stolz sein können.

Herbert Ospelt sagte zum Schluss des Gesprächs noch Folgendes: «Blanca und ich haben 2018 die Diamantene Hochzeit gefeiert. Blanca ist mein Diamant. Wir können mit unserem Leben zufrieden sein. Ich hoffe halt, dass wir noch lange gesund bleiben und ich noch jeden Tag in die Firma nach Bendern kann und die Firma sich weiter gut entwickelt. Das Wohl unserer Kinder und Enkelkinder liegt uns besonders am Herzen.»

60PLUS dankt Herbert Ospelt für den einmaligen Einblick, den er uns in sein Leben und Wirken gegeben hat. Danke Herbert und Blanca. Alles Gute!