zurück
60Plus | Fokus | März, 2024
A A

Ein Miteinander der Generationen beim Musizieren

von Elisabeth Seger

Felizitas Allgäuer aus Nendeln unterrichtet seit über 30 Jahren an der Liechtensteinischen Musikschule Violine, Hackbrett und Blockflöte. Zudem leitet sie diverse Volksmusikensembles. Insgesamt sind es über 70 Musikschülerinnen und -schüler im Alter zwischen 7 und 83 Jahren, welche in den Ensembles ihre Streich- und Zupfinstrumente, Flöten, Akkordeons oder Hackbretter erklingen lassen.

Was ist dir wichtig, was möchtest du vermitteln?

Felizitas Allgäuer: Alle Mitspielenden sollen Freude am gemeinsamen Musizieren haben und sich wohlfühlen. Meine Erfahrung zeigt, dass das Zusammenspiel in der Gruppe fast allen mehr Spass bereitet als alleine zu üben. So musizieren von den Anfängern bis zu den Fortgeschrittenen alle gemeinsam und können voneinander profitieren. Niemand soll überfordert sein, weshalb speziell für Anfänger leichtere Stimmen geschrieben werden.

Wie bist du zur Musik gekommen?

Mein Vater hat Zither und Kontrabass gespielt. Schon seit meiner Kindheit haben wir in unserer Familie musiziert. Das gemeinsame Spielen war unser Hobby und diese Liebe zur Musik hat mich geprägt. Diese positive Erfahrung möchte ich gerne weitergeben.

Was wird gespielt?

Es gibt jeweils ein grosses Konzert im Sommer und ein Weihnachtskonzert. Das Sommerkonzert steht gewöhnlich unter einem bestimmten Motto. Diesmal dreht sich alles um das Thema «Rund ums Mittelmeer». Durch themenbezogene Projekte können sich die Mitwirkenden intensiv mit der Musik verschiedener Länder auseinandersetzen, was bei allen auf grosse Begeisterung stösst.

Marietta Jehle aus Schaan, 83 Jahre, die älteste Musikantin, spielt Mandoline

 

Wie lange spielst du schon Mandoline?

Marietta Jehle: Ich habe mit 69 Jahren angefangen. Meine Geschwister haben das Elternhaus geräumt, dabei die Mandoline gefunden und mich ermuntert: «Mach was draus!» Mit der Mandoline verbinde ich schöne Kindheitserinnerungen. Mein Vater hat uns morgens mit der Mandoline geweckt. Der Vater hat Tenorhorn bei der Harmoniemusik gespielt und die Mutter Orgel.

Wie hast du das Mandolinenspiel gelernt?

In der Jugend habe ich Gitarre gespielt. Vor 14 Jahren habe ich eine tolle Musiklehrerin gefunden. Demnächst spiele ich mit ihr für die Bewohner und Bewohnerinnen im Schlossgarten in Balzers. Ich möchte mich einfach getrauen.

Wie bist du zum Mitspielen im Ensemble gekommen?

In der Musikschule habe ich zufällig Felizitas getroffen. Sie hat zu mir gesagt: «So ein Instrument fehlt uns noch.» Seit 12 Jahren bin ich jetzt dabei.

Interessieren sich deine Töchter und Enkel für deine Musik?

Ja, sie kommen zum Zuhören, wenn wir auftreten. Meine Tochter hat viele Fotos gemacht. Die habe ich meinem Bruder nach Neuseeland geschickt und meiner Schwester nach Frankreich.

Was gefällt dir besonders?

Ich fühle mich jünger, wenn ich mit Kindern und Teenagern Musik machen darf.

Johanna Egli und Sophia Ney, beide 9 Jahre alt, spielen Hackbrett

Johanna: Bei einem Volksmusikkonzert habe ich Hackbrett gehört. Das hat mir so gefallen, dass ich es auch spielen wollte. Nach vier Monaten Musikunterricht hat mir Felizitas angeboten, ich soll doch im Ensemble mitspielen. Jetzt bin ich schon zwei Jahre dabei.

Sophia und Johanna: Miteinander spielen macht viel mehr Spass. Verschiedene Stimmen, das klingt viel schöner als alleine zu spielen.

Sophia: Es ist mir egal, wie alt die Mitspielenden sind, es tönt einfach schön, wenn so viele zusammen spielen. Am Anfang ist es anstrengend, aber wenn man es schafft, ist es schön.

Johanna und Sophia: Das war unser erstes Interview in unserem Leben.