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60Plus | Fokus | März, 2024
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Online-Shopping: Fast alles für fast jeden

von Gabi Eberle

Das Internet hat in den letzten Jahren zu einer massiven Veränderung geführt, wie Waren und Dienstleistungen eingekauft werden. Man hat die Wahl, ein physisches Geschäft zu besuchen oder digital einzukaufen, was ob der Flut an Angeboten im «www», World Wide Web, mitunter auch zur Qual werden kann. Fakt ist: Das Wachstum des Internethandels hat sich nach dem ersten Lockdown im Frühjahr 2020 bei den über 60-Jährigen mehr als verdoppelt, sank kurzfristig gering, stieg 2023 wieder an. Um beim Online-Einkauf das Risiko unangenehmer Überraschungen und finanzieller Verluste zu minimieren, gilt es, seriöse Online-Shops zu erkennen. Und nicht nur das.

Der Onlinehandel boomt. Wie der Schweizer E-Commerce Stimmungsbarometer 2023 zeigte, gilt das insbesondere für Reisen, Eventtickets (65 %), Bücher, Musik und Filme (57 %). Vom Heftpflaster über Kleidung, Esswaren bis zum Möbelstück kann heutzutage so gut wie alles übers Netz angeschafft werden. Einkaufen von zu Hause aus ist komfortabel und bequem. Der Postbote bringt die Lieferung direkt an die Haustür. Gerade auch, wenn es mit der Mobilität nicht mehr ganz so gut aussieht, kann das Bestellen übers Internet eine grosse Erleichterung darstellen.

Sicher durch den O-Dschungel

Um bei der enormen Auswahl an Online-Anbietern nicht auf sogenannte «Fake-Shops» hereinzufallen, gilt es, einige Punkte zu beachten:

  • Bei bekannten und etablierten Online-Händlern einkaufen.
  • Vertrauenswürdige Online-Shops bieten sichere Zahlungsmethoden an, wie zum Beispiel Kreditkarten oder PayPal. Diese Zahlungsanbieter bieten oft zusätzlichen Schutz für den Käufer, falls es zu Problemen mit der Bestellung kommt.
  • Seriöse Online-Shops haben klare Datenschutzrichtlinien und Nutzungsbedingungen, die offenlegen, wie die persönlichen Daten des Käufers verwendet und geschützt werden. Diese Informationen sorgfältig durchlesen.
  • Auch das Impressum prüfen: Wo ist der Shop ansässig? Gibt es eine Telefonnummer oder ordentliche Adresse?
  • Die Preise sollten realistisch und transparent, Versand- sowie mögliche Rücksende- und Zusatzkosten aufgeführt sein.

Künstliche Verknappung beliebtes Druckmittel

«Nur noch 1 Zimmer verfügbar» – wer schon mal online ein Hotel gebucht hat, kennt diese Meldung. Das Ziel dahinter: Eine schnelle Buchung ohne Vergleich. Ob die gewünschte Unterkunft tatsächlich bald ausgebucht ist, lässt sich als Hotelsuchender nicht erkennen.

Deshalb: Angebote auf unterschiedlichen Buchungsportalen vergleichen. Immer auch auf der hoteleigenen Website schauen, denn meist profitiert man bei der Direktbuchung von weiteren Vorzügen, beispielsweise von einem kostenlosen Frühstück.

Tiefer Preis, geringere Qualität

Singles Day, Black Friday oder Cyber Monday: Ein Countdown oder extreme Rabatte locken zum Zugreifen. Viele Händler produzieren ihre Produkte für spezifische Verkaufstage jedoch absichtlich in geringerer Qualität als gewohnt. So sinken die Produktionskosten und die Rabatte wirken vermeintlich höher. Deshalb: Aufs Kleingedruckte schauen. Bei Kleidung wird häufig mehr Polyester eingesetzt oder die Verarbeitung ist deutlich schlechter als gewohnt.

Wer bar bezahlt, gibt weniger aus

Der Einkauf per Mausklick ist nicht nur bequem, er verleitet auch zu höheren Ausgaben als der stationäre Einzelhandel. Allgemein verführt die Kreditkarte zum Geldausgeben, das eigene Budget wird eher überschritten. Menschen sind sparsamer, wenn sie ihre Einkäufe mit Bargeld statt Kreditkarte bezahlen. Wissenschaftler untersuchten in ihrer Studie, wann Konsumenten Geld ausgeben und wie sie bezahlen. In einem Versuch schätzten die Probanden, wie viel sie für einen Restaurantbesuch bezahlen würden. Die Resultate zeigten, dass mehr ausgibt, wer eine Kreditkarte benutzt. «Je offensichtlicher es war, dass das Geld weniger wurde, desto grösser war das Widerstreben, es auszugeben», schreiben die Autoren.

Einkaufen im Geschäft vor Ort beibehalten

Online überzeugen Auswahl und flexibles Einkaufen, im Geschäft Kundenservice und Einkaufserlebnis. Was virtuelle «Geschäfte» nicht bieten können: die Interaktion auf persönlicher Ebene, den Schwatz mit dem Verkäufer, den man mitunter schon lange kennt, dem man (auch bei der Beratung) vertraut, oder der Bekannten, die man im Ladengeschäft oder auf dem Weg dorthin zufällig trifft. Und: Die Ware kann in natura angeschaut, angefasst, getestet, ausprobiert und bei Gefallen gleich mitgenommen werden. Zudem hält der Gang zum Bäcker, in die Apotheke, das Schuhgeschäft, Reisebüro, die Buchhandlung fit, man bewegt sich, unterstützt dabei die lokalen Händler und sichert noch dazu Arbeitsplätze.